Prof. Dr. Anke Grotlüschen: Unser Interesse: Entscheidung oder Fremdbestimmung? Über erstaunliche Ergebnisse der Interesseforschung. 13. Mai 2013

Worum es geht:
Interesse – so John Dewey am Anfang des letzten Jahrhunderts – ist ein Spannungsfeld zwischen Mensch und Sache, im Wortsinne ein inter-esse. Dabei stellen wir uns in Zeiten vermeintlicher Individualisierung vor, dieses Interesse entstünde vorrangig durch Entscheidungen des handelnden Menschen. Wir neigen dazu, externe Einflüsse zu negieren oder sie in kulturpessimistischer Haltung als geschmacklos zu verdammen.
Neuere Forschungsergebnisse zeigen jedoch ein viel differenzierteres Bild: Interessen entstehen zwar selbstbestimmt, aber doch nicht von selbst; sie sind abhängig von der sachlich-sozialen Welt, und sie unterliegen „Lebenszyklen“, in denen sie werden und vergehen.

Zur Referentin:
Prof. Dr. Anke Grotlüschen (geb. 16.07.1969),
ist Bildungsforscherin mit dem Schwerpunkt Lebenslanges Lernen. Aufgewachsen in Kiel und Umland, war sie in Hamburg Volontärin der ALD AutoLeasing, einer Konzerntochter der Deutsche-Bank-Gruppe. Als Betriebswirtin der Wirtschaftsakademie Hamburg und Pädagogin der Universität Hamburg promovierte sie 2003 zum Thema E-Learning. Sie reüssierte als Juniorprofessorin der Universität Bremen, u. a. mit einer Auszeichnung aus dem Programm Public Understanding of Sciences and Humanities des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft. Dies stellte den Auftakt für die Literalitätsforschung dar, die nach dem Ruf an die Universität Hamburg zu internationaler Sichtbarkeit ausgebaut wurde. Bekannt wurde besonders die LEO-Studie, die der Bundesrepublik über sieben Millionen funktionale Analphabet/inn/en bescheinigt.
Anke Grotlüschen forscht seit über zehn Jahren zu Widerständen und Interessen bezüglich des Lernens Erwachsener. Als Professorin für Lebenslanges Lernen vertritt sie Fragen der Erwachsenenbildungspolitik in allen mit Bildung befassten Landes- und Bundesgremien.

Veranstaltungsmaterialien:
LZ-interview

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