Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth: Das Gehirn und seine Wirklichkeit. 3. Mai 2004.

Informationen zu Vortrag und Referenten

Worum es geht:
Geist und Bewusstsein werden traditionell als „immaterielle“ Zustände angesehen, die damit außerhalb des Geltungs- und Erklärungsbereichs der Naturwissenschaften liegen. Die moderne Hirnforschung kann jedoch zeigen, dass alle geistigen und von Bewusstsein begleiteten Zustände des Menschen untrennbar an ganz bestimmte Gehirnprozesse gebunden sind. Man kann inzwischen sogar nachweisen, welche unbewussten Vorgänge im Gehirn ablaufen müssen, damit z.B. eine Wahrnehmung oder ein Handlungsmotiv bewusst wird. Überdies verbraucht das Gehirn umso mehr Stoffwechselenergie, je stärker wir „geistig“ aktiv sind. Dies alles zeigt, dass Geist und Bewusstsein trotz ihres einmaligen Erlebnischarakters Zustände sind, die innerhalb bekannter Naturgesetze ablaufen. Im Vortrag wird Professor Dr. Dr. Roth neben einer genaueren Darstellung dieser Zusammenhänge auch eine Antwort auf die Frage gegeben, welche Funktionen Bewusstsein erfüllt.

Zum Referenten:
Professor Dr. Dr. Gerhard Roth (geb. 1942), 1963 bis 1969 Studium der Philosophie, Germanistik und Musikwissenschaft an den Universitäten Münster und Rom; 1969 Promotion im Fach Philosophie an der Universität Münster; 1969 bis 1974 Studium der Biologie an der Universität Münster und der University of California in Berkeley (USA); 1974 Promotion im Fach Zoologie an der Universität Münster; 1975/76 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gesamthochschule/Universität Kassel in der Arbeitsgruppe Neuroethologie; seit 1976 Professor für Verhaltensphysiologie im Fachbereich Biologie/Chemie an der Universität Bremen; 1988 Ablehnung eines Rufs auf den Lehrstuhl für Zoologie an der Universität Wien; seit 1989 Direktor des neu gegründeten Instituts für Hirnforschung an der Universität Bremen;1997 Ernennung zum Gründungsrektor des HWK.

Gegenwärtige Positionen und Tätigkeiten:
Gründungsrektor des Hanse-Wissenschaftskollegs
Direktor am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen;
Sprecher des Sonderforschungsbereichs 517 „Neurokognition“;
Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes (Studienstiftung);
Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW).

Forschungsgebiete:
neurobiologische Grundlagen der kognitiven und emotionalen Verhaltenssteuerung bei Wirbeltieren;
Entwicklungsneurobiologie; theoretische Neurobiologie und Neurophilosophie.
Rund 200 Publikationen (darunter sechs Bücher) auf den genannten Gebieten.

Interview mit Prof. Roth in der Landshuter Zeitung

Schreibe einen Kommentar