Prof. Dr. Robert Gugutzer: Der Kult um den Körper. Eine zeitgemäße Form von Religion? 5. Mai 2014

Worum es geht:
Wir leben in einer Zeit, in der dem Körper so viel Aufmerksamkeit entgegengebracht wird wie vielleicht noch in keiner anderen Epoche und Kultur. Immer mehr Menschen investieren immer mehr Zeit und Geld, um für ihre Gesundheit, Fitness oder Wellness, für ihr Aussehen, ihren Style oder ihre körperliche Performance etwas zu tun. Man kann diesen Kult um den Körper als oberflächlich, egozentrisch, hedonistisch, als sinnfrei und sinnlos bewerten. Man kann aber auch fragen, welche gesellschaftlich bedingten persönlichen Bedürfnisse in solchen Körperpraktiken zum Ausdruck kommen. Eine Antwort könnte lauten: Der Körperkult der Gegenwart ist Ausdruck einer weit verbreiteten Sinn- und Identitätssuche der Menschen. In diesem Sinne lautet die These des Vortrags: In säkularisierten Gesellschaften entspricht der Körperkult einer Diesseitsreligion, die für die Menschen ähnliche psychische und soziale Funktionen erfüllt wie eine traditionelle Kirchenreligion.

Zum Referenten:
Prof. Dr. Robert Gugutzer (geb. 1967) Seit 2009 Professur für Sozialwissenschaften des Sports an der Goethe-Universität Frankfurt/M., davor wissenschaftlicher Mitarbeiter in München und Augsburg, Ausbildung zum Systemischen Therapeuten, Dissertation zum Thema „Leib, Körper und Identität“ an der Universität Halle-Wittenberg. Studium der Soziologie, der Psychologie und der Politikwissenschaften an den Universitäten Tübingen und München.

Lehr- und Forschungsschwerpunkte: Körper-, Sport-, Religions-, Film- und Kultursoziologie, Leibphänomenologie und soziologische Handlungstheorie.

Publikationen (u. a.): Leib, Körper und Identität. Eine phänomenologisch-soziologische Untersuchung zur personalen Identität, Wiesbaden 2002; Soziologie des Körpers, Bielefeld 2004; Handbuch Sportsoziologie (zus. mit K. Weis), Schorndorf 2008; Körper, Sport und Religion. Zur Soziologie religiöser Verkörperungen (hrsg. mit M. Böttcher), Wiesbaden 2012; Verkörperungen des Sozialen. Neophänomenologische Grundlagen und soziologische Analysen, Bielefeld 2012#

Veranstaltungsmaterialien:
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