Prof. DDr. Theresia Heimerl: Befreites Paradies oder bewachter Garten? Sexualität, Religion und Gesellschaft seit der Aufklärung. 18. Mai 2015

Worum es geht:
„Wenn es Spaß macht, muss es Sünde sein“ lautet nach wie vor für viele Menschen die Kurzfassung zum Thema katholisches Christentum und Sex. Umgekehrt ist man bei einem raschen Rundumblick in populäre medial Diskurse der jüngsten Zeit (von „Feuchtgebiete“ bis „Fifty Shades of Grey“) versucht zu fragen, ob Sex nicht zumindest ein wenig sündhaft sein muss, um noch Spaß zu machen. Die Befreiung der Sexualität von kirchlicher Bevormundung stand seit de Sade oft genug auf dem Programm gesellschaftlicher Revolutionen, einen Paradiesgarten der Lüste bewohnen wir heute dennoch nicht. Der Vortrag stellt die Entwicklung der Diskurse um Sexualität seit der Aufklärung aus kultur- und religionswissenschaftlicher Perspektive dar und wird insbesondere die gegenwärtigen Tendenzen und Diskussionen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen seit 1968 beleuchten. Auch die Frage neuer Moral- und Normsysteme nach oder neben kirchlichen Verboten wird in den Blick kommen.

Zur Referentin:
Ao. Prof. DDr. Theresia Heimerl (geb. 1970). Studien der Deutschen und Klassischen Philologie und Katholischen Theologie in Graz und Würzburg. Seit 2003 ao. Prof. für Religionswissenschaft an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Graz. Habilitation über den Körper in Christentum und dualistischen Strömungen der Spätantike.

Aktuelle Arbeitsschwerpunkte: Körper-Gender-Religion, Religion und Film/TV.

Publikationen zum Thema u.a.:
– Helden in Schwarz. Priesterbilder im populären Film und TV, Theresia Heimerl/Lisa Kienzl (Hg.), Marburg: Schüren 2014.
– Sexualitäten heute. Die sexuelle Revolution und die Kirche, in: Herder Korrespondenz Spezial: Leibfeindliches Christentum? Auf der Suche nach einer neuen Sexualmoral (2014), 16-20.
– „… sie wollen alle das Eine …“. Kulturwissenschaftliche und theologische Anmerkungen zur männlichen Sexualität, in: „Guter“ Sex. Moral, Moderne und die katholische Kirche, Regina Ammicht Quinn (Hg.), Paderborn: Ferdinand Schöningh 2013, 14-31.
– Wer hat den Eros vergiftet? Historische Grundlegungen und postmoderne Fragen zum Spannungsfeld Eros, Körper und Theologie, in: Eros – Körper – Christentum. Provokation für den Glauben? Stefan Orth (Hg.), Freiburg im Breisgau: Herder 2009. (=Theologie kontrovers) 18-47.

Veranstaltungsmaterialien:
LZ_9-5-15_Heimerl-interview

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