Prof. Dr. Wolfgang Augustyn: Bilder als Werkzeuge des Wissens. 17. Mai 2010

Worum es geht:
Eine Flut von Bildern strömt täglich auf den modernen Menschen ein, wir alle sind umgeben von einem Kosmos visueller Eindrücke, über deren Herkunft, Eigenart und Wirkung wir meistens nicht nachdenken. Und doch ist die Fähigkeit, Bilder herzustellen, mit deren Hilfe anderen Betrachtern ein bestimmter Inhalt vermittelt werden kann, Teil der menschlichen Kommunikation, so wie es Sprache, Musik, Gebärdenspiel und Körperbewegung sind. Diese Elemente der Kommunikation ergeben einen komplexen, sich historisch wandelnden Code unserer Kultur, den wir durch Erziehung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu entschlüsseln, zu verstehen und selbst anzuwenden lernen. Bilder sind dabei nicht nur Ausdruck subjektiver Kreativität und Begabung zu künstlerischer Gestaltung, sondern auch ein Instrumentarium, um vielfältige Informationen zu dokumentieren und zu vermitteln. Dies gilt gleichermaßen für die Höhlenmalereien späteiszeitlicher Jäger, wie für die wissenschaftlichen Diagramme und Schemata mittelalterlicher Gelehrter oder für die Attribute, die man dem individuellen Abbild von Menschen im Porträt zuordnete oder die politische Bildpropaganda von den Historienbildern der Renaissance bis zum modernen Zeitungsphoto. Wie vielfältig und wie breit die Spanne der Möglichkeiten dieses Gebrauchs von Bildern als Werkzeugen des Wissens war und ist, soll im Vortrag anhand ausgewählter Beispiele vorgestellt werden.

Zum Referenten:
Vita
Studium Kunstgeschichte, Mittelalterliche Geschichte, Klassische Archäologie, Historische Hilfswissenschaften sowie Katholische Theologie in München und Freiburg; Diplom Theologie 1981; Promotion Kunstgeschichte München 1987; Habilitation Passau 2001, Umhabilitation an die Ludwig-Maximilians-Universität München 2005; seit 2008 apl. Prof.; 1979-1982 und seit 1985 am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München; Gastprofessur Graz 2009.

Ausgewählte Veröffentlichungen
Der Lateinische Hamilton-Psalter im Berliner Kupferstichkabinett, Hildesheim und Zürich 1996;
Friede und Gerechtigkeit – Wandlungen eines Bildmotivs, in: Pax. Beiträge zu Idee und Darstellung des Friedens (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München, Bd. XV), München 2003;
Zur Gleichzeitigkeit von Handschrift und Buchdruck um 1500 in Deutschland aus kunsthistorischer Sicht – Versuch einer Skizze, in: Wolfenbütteler Forschungen, Bd. 16, Wiesbaden 2003;
Zur Bildüberlieferung der Sibyllen in Italien zwischen 1450 und 1550, in: Wolfenbütteler Abhandlungen zur Renaissanceforschung, Bd. 23, Wiesbaden 2005;
Buchmalerei in Italien, in: Geschichte der Buchkultur, Bd. 4: Romanik, Teil 2, Graz 2007, S. 9-79

Interview mit Prof. Augustyn in der Landshuter Zeitung

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